Yoga kennst du – aber Eutonie?

Was ist eigentlich Eutonie?

Wenn ich erzähle, was ich beruflich mache, kann ich ziemlich sicher sein, dass die nächste Frage lautet: Eutonie – was ist das denn? Leider kommt es auch immer wieder zu unschönen Verwechselungen mit anderen Wörtern, die mit Eu- beginnen. Deshalb bringe ich in letzter Zeit häufiger den Hinweis auf Yoga – eine Methode, die die meisten Menschen kennen.

Wie Yoga ist auch die Eutonie ein Weg, sich besser wahrzunehmen, achtsamer zu werden und die Gesundheit zu stärken. Eutonie ist aber eine westliche Methode der Körperarbeit. Sie wurde in den 30er Jahren von Gerda Alexander in Kopenhagen entwickelt und trägt heute den geschützten Namen: Eutonie Gerda Alexander. Gerda Alexander war es wichtig, dass ihre Methode weltanschaulich neutral ist, wohingegen Yoga ursprünglich eng mit dem Hinduismus und Buddhismus verknüpft war.

Noch ein Unterschied zum Yoga: Es gibt keine festgelegte Form (Ansanas), sondern die Stunden und auch die Bewegungsformen werden immer wieder neu entwickelt. Es gibt keine festgelegten Übungen, sondern die Teilnehmenden werden in vielfältiger Weise angeleitet, ihren Körper zu spüren, dessen Möglichkeiten und Grenzen zu erforschen und dabei dem eigenen Rhythmus und dem eigenen Bewegungsmaß zu folgen. So gibt Eutonie viel Freiraum für das Eigene.

Auch findet man in der Eutonie keine Atemübungen wie im Yoga, obwohl Eutonie positiv auf den Atem wirkt. Der  Atem wird in der Eutonie indirekt durch Harmonisierung des Körpertonus angesprochen. Dies kommt allen entgegen, die Schwierigkeiten mit expliziten Atemübungen haben.

Eutonie hat wie Yoga einen ganzheitlichen Ansatz

Wie Yoga hat auch die Eutonie G.A. einen ganzheitlichen Ansatz und trägt über ihre Übungsweisen zum Spannungsausgleich bei: Entspannung da, wo zu viel Anspannung und Stress ist, Vitalisierung dort, wo wir uns schlapp und kraftlos fühlen.

Eutonie G.A. kann eine gute Ergänzung zum Yoga sein, wie auch zu jeder sportlichen Aktivität. Sie hilft dabei, sich bewusst zu bewegen und so Verletzungen zu vermeiden und die eigenen Grenzen zu achten.

Wie Yoga kann auch in die Eutonie als Meditation erfahren werden – als Meditation des ganzen Menschen. Wie F. Morrow schrieb:

„In Wahrheit ist Eutonie aber eine der großen Schulen
der Meditation.
Meditation ist anhaltendes Gewahrsein dessen,
was in uns vorgeht,
und gerade dies ist es,
was Eutonie bewirkt und unterrichtet.“

F. Morrow

 

©Martina Kreß

1 Kommentar zu „Yoga kennst du – aber Eutonie?“

  1. Bettina C.M. Lingens

    Sehr geehrte Frau Kress,
    schöner, wenn auch etwas kurzer Artikel von Ihnen über Eutonie! Ich hatte einige Jahre lang immer wieder Eutonieunterricht bei Marion von Blumenthal/Staufen und die Eutonie hat mir entscheidend geholfen als junger Mensch ein positives Verhältnis zu meinem Körper zu bekommen. Das Freibleiben von weltanschaulichen Systemen war total wichtig für mich. Ein christlicher spiritueller Lehrer (der sogenannte Magus von Zypern) hat geschrieben,
    dass die verschiedenen Religionen, Wege und Weltanschauungen, besonders wenn es feste Strukturen gibt, in der Regel ein astrales System haben, das dem Menschen Halt und Ausrichtung gibt,
    ihm aber auch zum Gefängnis werden kann.
    Eutonie lässt frei und kann außerdem jeder Zeit praktiziert werden – z.B. seine Füße spüren kann man fast immer – sowas Einfaches, hilft aber bereits gegen Coronaängste (Ableitung und Erdung).
    Soweit ein paar Ideen zu dem Thema.
    Herzliche Grüße,
    B. Lingens

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